Pollenallergie: Heuschnupfen ohne Heu und ohne Schnupfen
Mit dem Frühling beginnt für die einen die schönste und für die anderen die schlimmste Jahreszeit. Während nämlich die Sonne lacht und das Grün erblüht, beginnen auch die Pollen zu fliegen. Das heißt für alle Heuschnupfgeplagten gerötete Augen und heftige Niesattacken. Wie sollen da nur Frühlingsgefühle aufkommen? Was genau eine Pollenallergie und vor allem Heuschnupfen ist, das erfährt man in diesem Artikel.
Was ist eine Pollenallergie bzw. Heuschnupfen?
Unter einer Pollenallergie bzw. Heuschnupfen versteht man die allergische Reaktion durch den Blütenstaub von Gräsern, Bäumen, Sträucher oder auch Kräuter. Man unterscheidet deshalb auch zwischen verschiedenen Pollenallergiearten, wie beispielsweise zwischen der Gräserpollenallergie oder der Getreidepollenallergie. Es handelt sich bei der Pollenallergie um eine Inhalationsallergie. Sobald die Pollen (kleinste Blütenstaubteilchen) mit den Schleimhäuten in Berührung kommen, zeigen sich die typischen Symptome bei einer Pollenallergie, wie Augentränen oder Fließsschnupfen.
Der Heuschnupfen zählt sich zu den Pollenallergien und ist darüber hinaus die häufigste Allergie in den Industrieländern (12% weltweit, Stand 2008). Die Namensgebung ist dabei denkbar irreführend. Der Heuschnupfen hat nämlich weder etwas mit Heu, noch mit einer Erkältung zu tun.
Quelle: Patentiendaten der AOK Baden-Württemberg aus dem Jahr 2015.
Pollenallergie/Heuschnupfen Symptome
Typische Symptome einer Pollenallergie sind:
- Juckreiz in Nase und Augen
- Tränende Augen
- Niesen
- Laufende und evtl. verstopfte Nase
- Husten
- Kopfschmerzen
Diese Symptome sind typische Anzeichen für eine Pollenallergie.
Warum Regen erst einmal nicht gut für Pollenallergiker ist
Eigentlich reinigt Regen ja die Luft und das müsste für Allergiker doch ein Segen sein, oder? Tatsächlich können Pollenallergiker während des Regens aber einer großen Gefahr ausgesetzt sein.
Der Grund dafür ist ganz einfach: Bei starkem Pollenflug, in Verbindung mit (starken) Regen und/oder Gewitter, kann es sein, dass die Pollen zerplatzen. Somit fliegen die allergene Partikel (die nun viel kleiner sind) überall herum und können bei Allergikern starke Beschwerden verursachen. So spricht man beispielsweise bei einem Gewitterregen auch von einem sogenannten Gewitter-Asthma, das bei Pollenallergiker entstehen kann. Zwar kommt dieses Gewitter-Asthma nur sehr selten vor, dennoch sollten sich Menschen, die sehr stark von (Pollen-)Allergien betroffen sind, während des Regens am besten in geschlossenen Räumen aufhalten.
Wie lang die Partikel nach dem Regen noch in der Luft schwirren ist bisher unklar. Nach etwa einer halben bis einer Stunde können Betroffene aber wieder an die frische Luft. Dann ist es tatsächlich so, wie eingangs beschrieben: Der Regen hat die Luft gereinigt.
Heuschnupfen oder Erkältung

Quelle: Dartmouth College -
Electron Microscope Facility
Wie man an den oberen Symptomen von der Pollenallergie bzw. des Heuschnupfen erkennen kann, ähneln diese stark den Symptomen einer normalen Erkältung. Zudem tritt eine Erkältung auch gerne am Ende des Winters/Anfang Frühling auf, wenn die ersten Sonnenstrahlen durchscheinen und oft auch die ersten Pollen unterwegs sind. Dann stellen sich viele die Frage, ob sie nur eine Erkältung erwischt haben oder doch an Heuschnupfen leiden.
Grundsätzlich tritt der Heuschnupfen im Vergleich zur Erkältung jedes Jahr immer im selben Zeitraum auf. Eine Erkältung holt man sich hingegen vor allem bei kaltem und nassen Wetter. Gerade bei letzterem lässt der Heuschnupfen nach. Auch über die Zeitspanne, über die die Symptome auftreten, kann man zwischen einer Erkältung und dem Heuschnupfen unterscheiden. Die Symptome des Heuschnupfens treten innerhalb wenigen Minuten nach dem Kontakt mit dem Pollen auf, in der Regel also recht plötzlich, wenn man sich draußen aufhält. Im geschlossenen Raum hingegen bessern sich die Symptome (sofern das Fenster nicht weit offen steht). Die Symptome der Erkältung sind hingegen immer gleich, egal ob man sich nun draußen oder drinnen aufhält. Oft „kündigt“ sich eine Erkältung auch an, bleibt einige Tage und klingt dann sanft wieder ab. Zudem sprechen Husten und Halsschmerzen eher für eine Erkältung als für einen Heuschnupfen. Falls man nun der Meinung ist, dennoch an Heuschnupfen und nicht nur an einer Erkältung zu leiden, dann kann man den Heuschnupfen mit den nachfolgenden Testverfahren nachweisen.
Erkältung oder Heuschnupfen Test
In diesem Online-Test können Sie überprüfen, ob Ihre Symptome eher für eine normale Erkältung oder aber doch für einen Heuschnupfen sprechen. Bitte beachten Sie, dass dieser kurzer Online-Test keine ärztliche Diagnose ersetzen will und kann! Besuchen Sie für eine genaue Diagnose bitte einen Arzt!
Testverfahren
Bei einem Pollenallergie Test muss erst einmal festgestellt werden, gegen welche Pollen man im speziellen allergisch reagiert. Ein solcher Test kann von einem spezialisierten Arzt, wie einem Allergologen oder einem Dermatologen durchgeführt werden. Generell hat der Arzt, wie bei jedem Allergietest, die Wahl zwischen verschiedene Testverfahren. Das kann ein Bluttest sein oder aber auch, was häufiger der Fall ist, ein so genannter Pricktest.
Bluttest
Bei einem Bluttest kann das Blut auf Antikörper gegen einzelne Antigene (spezifisches IgE), etwa gegen Birkenpollen, untersucht werden. Sind diese Antikörper im hohen Maße vorhanden, reicht das zwar noch nicht für eine eindeutige Allergie-Diagnose aus, liefert aber einen wichtigen Hinweis, insbesondere dann, wenn zusätzlich die oben genannten Pollenallergie Symptome vorliegen.
Bluttests können heutzutage auch selbst Zuhause durch Selbsttests durchgeführt werden. Dafür nimmt man sich selbst einen Tropfen Blut ab und gibt diesen in eine Testkassette/Testlösung und bekommt nach wenigen Minuten das Ergebnis angezeigt. Auch hier muss man allerdings aufpassen, was die Tests genau messen. IgG-Test gelten nach dem heutigen wissenschaftlichen Stand als bedeutungslos. Anders sieht es hingegen für IgE-Tests aus, aber auch hier sollte bei einem positiven Ergebnis anschließend ein Arzt für eine Verifizierung (beispielsweise über einen Pricktest) und der Besprechung der Konsequenzen aufgesucht werden.
Pricktest
Der Pricktest zählt sich zu den Hauttests. Bei diesem Test werden verschiedene Allergene (meist) in Tropenform auf die Innenseite des Unterarms aufgetragen. Anschließend wird mit einer feinen Lanzette die Haut oberflächlich eingestochen. Nun wird abgewartet, ob sich an den jeweiligen Stellen eine Reaktion (Rötung, Juckreiz oder auch Quaddelbildung) beobachten lässt. Auch der Pricktest gibt keine hundertprozentige Antwort darauf, ob der Patient an einer Pollenallergie leidet oder nicht. Wichtig ist deshalb bei allen Test die Anamnese, also die Krankengeschichte des Patienten.
Provokationstest
Der Provokationstest dient häufig der Überprüfung der vorherigen Allergietest-Ergebnisse, also von Blut- bzw. Hauttests. Dabei kommt der Patient direkt mit dem Allergen in Berührung. Bei einer Pollenallergie würde man dem Patienten beispielsweise eine entsprechende Testlösung in die Nase oder ins Auge geben und beobachten, ob sich allergische Reaktionen zeigen. Provokationstest sind insofern etwas problematisch, da die Gefahr eines anaphylaktischer Schocks besteht. Deshalb sollte dieser Test nur unter strenger ärztlicher Kontrolle durchgeführt werden.
Therapie - Was man gegen Heuschnupfen machen kann
Der ersten Rat bei einer Pollenallergie wie Heuschnupfen ist immer die festgestellten Allergene möglichst zu meiden. Sprich wenn man weiß, das man gegen bestimmte Pollen allergisch reagiert und diese Pollen gerade unterwegs sind, sollte man wenn möglich sich nicht so viel im Freien aufhalten. Das ist aber oft nicht machbar, weshalb es verschiedene Therapieverfahren gibt.
Möglich ist beispielsweise die sogenannte Hyposensibilisierung, auch Allergie-Impfung oder allergenspezifische spezifische Immuntherapie (ASIT) genannt. Hierbei wird versucht den Körper an den Allergieauslöser zu gewöhnen, in dem man das Immunsystem immer wieder mit der entsprechenden Allergenzubereitung in steigender Dosis konfrontiert. Zwar hilft die Hyposensibilisierung nicht in allen Fällen und führt auch nicht dazu, dass danach überhaupt keine Symptome mehr auftreten, dennoch trägt sie zu einem erheblichen Teil zur Besserung bei.
Zusätzlich lassen sich die Symptome mit verschiedenen Heuschnupfenmittel lindern. Darunter fallen beispielsweise:
- Antihistaminika
- Kortison
- Akupunktur
- ...
Pollensaison immer früher
Der ein oder andere Pollenallergiker wird es schon selbst gemerkt haben, die Pollensaison beginnt immer früher. Schon im Winter beginnen die Pollen bei milden Temperaturen zu fliegen, spätestens Februar/März ist die sorgenfreie Zeit der Allergiker vorbei.
Natürlich kommt es aber auch immer darauf an, gegen welche Pollenart man allergisch reagiert. Während manche fast das ganze Jahr von den Pollen geplagt werden, leiden andere wiederum nur ein kurze Zeit darunter, nämlich dann, wenn die entsprechende Pflanze blüht und ihre Pollen verstreut.
Ein schnellen Überblick, wann welche Pollen fliegen, bietet ein so genannter Pollenkalender/Pollenflugkalender. Damit man auch immer auf dem aktuellsten Stand ist, bietet sich hier eine digitale Version eines solchen Pollenflugkalenders an. Per App für das Smartphone ist man damit täglich immer auf dem neusten Stand.
Allgemeiner wichtiger Hinweis:
Die auf dieser Seite aufgeführten Informationen wurden im bestem Gewissen nach dem aktuellen Stand der Forschung zusammengetragen und aufbereitet. Für eine Richtigkeit kann dennoch nicht garantiert werden. Deshalb dienen die Informationen auch nicht für eine Selbstdiagnose und ersetzen auf keinen Fall einen Arztbesuch. Darüber hinaus dienen die Artikel der allgemeinen Bildung und stellen keine Beratung für individuelle Fälle dar. Bei Fragen rund um Ihre Gesundheit ist der Arzt immer erster Ansprechpartner!
Artikel wurde zuletzt am 01.06.2020 aktualisiert.