Schimmelpilzallergie
Es ist eine Angst, die jeder Haus- oder auch Wohnungsbesitzer immer im Hinterkopf hat. Man steht eines Tages auf und entdeckt plötzliche schwarze Flecken an der Wand, die stetig größer werden. Schimmel! Dabei kommen Schimmelpilze und ihre Sporen nicht nur in den eigenen vier Wänden vor, sondern sie sind auch zu genügend in der freien Natur auffindbar. Einige Menschen reagieren darauf allerdings allergisch, weshalb man nachfolgend mehr zur sogenannten Schimmelpilzallergie, ihrer Ursache, sowie den Symptomen und die Behandlung erfährt.
Was ist eine Schimmelpilzallergie?
Bei Betroffenen einer Schimmelpilzallergie reagiert das Immunsystem allergisch auf Sporen oder Bruchstücke von Schimmelpilzen. Diese Schimmelpilze wiederum findet man nicht nur feuchten und schlecht belüfteten Räumen wieder, sondern auch draußen in der Natur. Es überrascht deshalb nicht, dass auch viele Landwirte und Gärtner an einer Schimmelpilzallergie leiden. Laut Gabrio et al. (2003) geht man davon aus, dass etwa 5% der Bevölkerung gegen Schimmelpilze sensibilisiert sind.1

an einer Schimmelpilzallergie sein
Oft ist die Quelle der Schimmelpilze auch ganz versteckt. So können Topfpflanzen (Blumenerde) oder auch schlecht gereinigte Klimaanlagen und Luftentfeuchter für Schimmelbefall sorgen. Auch nicht geleerte Mülleimer können Quelle für Schimmelpilze sein.
Die Pilzsporen gelangen dabei nicht nur über die Atemluft in den Körper, sondern auch über die Nahrung. Zu nennen wären beispielsweise Tomaten, Erdbeeren, selbst gesammelte Nüsse, Weintrauben oder auch Äpfel, die als Träger der Sporen in Betracht kommen.
Auch im Trinkwasser wurden schon viele Arten von Schimmelpilzen in geringen Konzentrationen nachgewiesen. Diese sind meist über die Luft in das Trinkwasser gelangt. In einer norwegischen Studie konnten beispielsweise der Schimmelpilz Aspergillus fumigatus als einer der drei häufigsten Arten im Rohwasser und in Proben von Hausinstallationen nachgewiesen werden.1 Es ist aber bisher nicht bekannt, ob Schimmelpilze über das Trinkwasser auch Infektionen auslösen können.2
Nach der Einteilung von Coombs und Gell führt die Schimmelpilzallergie zu Reaktionen vom Typ I (Sofortreaktion) oder zu kombinierten Typ III- und Typ IV-Reaktionen.
Symptome
Die Symptome einer Schimmelpilzallergie überschneiden sich mit den Begleiterscheinungen von vielen anderen Allergien, wie beispielsweise Tierhaarallergien oder Hausstauballergien. Zu den Symptomen zählen unter anderem:
- Schnupfen
- Husten
- Versopfte Nase
- Migräne
- Nesselsucht
- bei Verzehr von sprenhaltiger Nahrung auch Magen-Darm-Beschweden
Diagnose
Im Gegensatz zu Blütenpollen ist man von Pilzsporen das ganze Jahr betroffen, sowohl innerhalb geschlossener Räume als auch außerhalb. Hinzu kommt, dass es zahlreiche unterschiedliche Schimmelpilz-Allergene gibt, die eine eindeutige Diagnose erschweren. Man geht zwar davon aus, dass wohl alle Schimmelpilze dazu geeignet sind, eine Allergie auszulösen, bisher sind aber nur etwa 100 Pilzarten als Auslöser identifiziert worden.3
Für eine Diagnose einer Schimmelpilzallergie ist deshalb eine ausführliche Anamnese (Erhebung der Krankheitsvorgeschichte) erforderlich. Bei dieser Befragung versucht der Arzt über die Lebensumstände des Patienten eine Diagnose ableiten zu können. Unterstützend kann hierfür ein Allergietagebuch geführt werden, da ebenfalls wichtige Erkenntnisse für die Diagnose ermöglichen kann.
Zur Bestätigung eines Verdachts auf eine Schimmelpilzallergie kann ein Allergietest durchgeführt werden. Hier bietet sich ein Pricktest oder eine Blutuntersuchung auf bestimmte Antikörper an.
Behandlung
Antiallergischen Medikamenten, wie Nasentropfen, Augentropfen oder Allergietabletten, können zur Linderung von akuten Beschwerden herangezogen werden. Für eine langfristige Behandlung kann eine Hyposensibilisierung angestrebt werden.
Vorbeugung
Zu der oben genannten Behandlung gehört auch die Vorbeugung der Schimmelpilzallergie, bzw. die Vermeidung des Allergens.
Sollte ein erhöhtes Vorkommen an Schimmelpilzsporen im Wohnraum vorliegen, dann muss hier angesetzt werden. Falls sichtbarer Schimmel vorhanden ist, dann gehört dieser entfernt. Bei einem großflächigen Befall sollte man einen Spezialisten heranziehen.
Generell gilt: Wohnräume sollten regelmäßig gelüftet werden. Im besten Fall mindestens 2-3 mal pro Tag. Hierbei sollten die Fenster nicht nur gekippt, sondern ganz aufgemacht werden. Neben dieser Stoßlüftung sollte man im besten Fall für einen Durchzug sorgen (Querlüftung).
Die Luftfeuchtigkeit sollte regelmäßig überprüft werden. Hierfür bieten sich digitale Thermo- und Hygrometer an, sodass man sowohl die Temperatur als auch die Luftfeuchtigkeit im Blick hat. Diese Geräte kosten heutzutage auch nur noch 10 bis 20 Euro. Eine optimale Luftfeuchtigkeit beträgt in Innenräumen zwischen 40 und 60 Prozent. Sollten man einen modrigen Geruch beim Betreten eines feuchten Raumes wahrnehmen, dann ist die Sporenmenge der Schimmelpilze schon relativ groß und man sollte schleunigst die betroffenen Stellen finden. Oft befindet sich diese hinter Schränken und an kalten Außenwänden (Kältebrücke) wenn hier der Abstand zwischen Schrank und Wand sehr gering ist. Da sich Schimmel häufig hinter Schrankwänden versteckt, sollte man bei einem Verdacht den Schrank von der Wand nehmen und einmal dahinter schauen.
Verderbliche Lebensmittel sollten am besten frisch verzehrt werden. Sollten sie dennoch gelagert werden, sollten sie im Kühlschrank getan werden.
Quellen und Verweise
- 1: Hageskal, Gunhild, et al. "Diversity and significance of mold species in Norwegian drinking water." Applied and Environmental Microbiology 72.12 (2006): 7586-7593.
- 2: Wasser: Chemie, Mikrobiologie und nachhaltige Nutzung (2011) von Andreas Nikolaos Grohmann, S. 232
- 3: Schimmelpilze: Vorkommen, Gesundheitsgefahren, Schutzmaßnahmen von Wolfgang Mücke, Christa Lemmen
- Schimmelpilz-Handbuch: Praxiswissen zu Schimmelpilzschäden in Gebäuden: Mikrobiologie + Gesundheit; Bautechnik + Arbeitsschutz; Versicherung, Bewertung + Recht von Irina Kraus-Johnsen
- Gesundheitsrisiko Schimmelpilze im Innenraum von Gerhard Andreas Wiesmüller und Birger Heinzow
- AWMF-Schimmelpilz-Leitlinie „Medizinisch klinische Diagnostik bei Schimmelpilzexposition in Innenräumen"
Artikel vom 20.01.2019, zuletzt aktualisiert am 30.01.2019
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