Pricktest – Der Stichtest unter den Allergietests
Der Pricktest ist einer der am häufigst eingesetzten Allergietests. Mit diesem Testverfahren lassen sich vor allem Allergien von Typ-I-Reaktionen nachweisen. Unter dieser Allergieform leiden rund 20% aller Allergiker, wodurch sich auch der häufige Einsatz des Pricktests erklärt. Unter Allergien der Typ I-Reaktion oder auch Reaktion vom Soforttyp genannt, fallen beispielsweise die Pollenallergie, die Tierhaarallergie, die Milbenallergie oder aber auch Nahrungsmittelallergien. Bei einer Typ-I-Reaktion macht sich die Überempfindlichkeitsreaktion auf das entsprechende Allergen relativ schnell bemerkbar. Dies macht sich der Pricktest zu eigen und kann so schon nach wenigen Minuten durch die Körpereigene Reaktion zeigen, ob eine allergische Reaktion vorliegt oder nicht. Dafür wird der Körper mit dem vermuteten Allergen in Kontakt gebracht und abgewartet. Wie genau ein Pricktest durchgeführt wird, findet man nachfolgend.
Pricktest Durchführung
Vor der Durchführung eines Pricktests ist zu beachten, dass antiallergische Medikamente nicht eingenommen werden dürfen. Diese würden sonst das Testergebnis verfälschen.
Der Allergietest selbst wird im Normalfall auf den Innenseiten des Unterarms durchgeführt (in seltenen Fällen auch am Rücken). Dort werden mehrere Stellen markiert und neben den markierten Stellen werden anschließend die verschiedenen Allergene in Tropfenform auf die Haut gegeben. Nun sticht der Arzt bzw. Allergologe mit einer feinen Lanzette oder Nadel die Haut mit der Allergenlösung oberflächlich ein, damit die Lösung in die Haut eindringen kann (normalerweise ist ein Pricktest nicht sehr schmerzhaft, da nicht tief eingestochen wird und es damit auch zu keinem Blutaustritt kommt). Damit es zu keiner Vermischung der Allergenlösungen kommt, wird für jede Lösung eine frische Lanzette benutzt. Die Markierung dient dazu, um später bei der Testablesung noch zu wissen, welche Allergenlösung wo aufgetragen wurde. Neben den verschiedenen Allergenlösungen werden zusätzlich noch eine wässrige Lösung/Kochsalzlösung (Negativ-Kontrolle) und eine Lösung mit Histamin (Positiv-Kontrolle) aufgetragen. Dies sind die sogenannten Testlösungen/Kontrolllösungen, wobei bei der wässrigen Lösung keine Reaktion erfolgen darf, während bei der Histaminlösung auf jeden Fall eine Reaktion erfolgen muss. Ist dies nicht der Fall, so ist der Pricktest fehlerhaft. Ein Standard-Test beinhaltet 15 bis 20 Testlösungen, die die häufigsten allergieauslösenden Stoffen, wie Pollenalergene, Milbenallgene oder auch Schimmelpilzsporen, umfassen.
Beim Einstich mit der Prick-Nadel/Prick-Lanzette überwinden die Allergene die oberste Hautschicht und dringen damit in die Haut ein. Dort kommen sie in Kontakt mit Mastzellen, Abwehrzellen, die unter anderem im Falle einer Allergie Botenstoffen ausschütten, worunter sich auch das schon hier erwähnte Histamin befindet. Diese Ausschüttung wiederum hat eine Gefäßerweiterung zur Folge, was sich auf der Haut durch Rötungen, Juckreiz und Schwellungen (Quaddeln) bemerkbar macht.
Eine spezielle Unterform des Pricktest ist der sogenannte Prick-to-Pricktest. Hierbei wird eine Allergie auf ein Lebensmittel getestet, in dem der Arzt erst das Lebensmittel mit der Lanzette und erst danach die Haut ansticht. Der Prick-to-Pricktest kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn es keine kommerziell erhältlichen Substanzen gibt, oder das Ergebnis mit diesen nicht eindeutig war. Man findet ihn beispielsweise beim Test von frischen Früchten und Gemüse vor.
Pricktest Auswertung
Die Auswertung des Pricktest erfolgt nun über eine Kontrolle der eingestochenen Stellen. Zeigen sich hier nach 5 bis 60 Minuten (im Normalfall nach 15 bis 20 MInuten) eine Reaktion, z.B. in Forme einer Rötung der Haut, Juckreiz oder auch Quaddelbildung, dann könnte das für eine Allergie sprechen.
Aber Achtung, ein positiver Pricktest bedeutet nicht zwangsläufig eine Allergie bzgl. des entsprechenden Stoffs. Es wird lediglich auf eine erhöhte Allergiebereitschaft (Sensibilisierung) gestet, damit ist ein Allergietest nur ein Teil bei der Diagnose einer Allergie, wichtig sind die Testergebnisse insbesondere im Zusammenhang mit einer gründlichen Anamnese. Die eigenen Beobachtungen des Patienten können so das Ergebnis des Pricktests untermauern, aber auch gegenteiliges kann der Fall sein.
Nebenwirkungen eines Pricktests
Bei einem Pricktest kommt der Körper direkt mit dem Allergen in Berührung, wenn auch nur in abgeschwächter Form. Deshalb kann es durchaus zu Nebenwirkungen und Komplikationen führen. Diese hängen insbesondere davon ab, wie sehr man auf einen bestimmten Stoff allergisch reagiert. So kann es bei einem Pricktest unter anderem zu Atemnot, Schwindel, Erbrechen oder Blutdruckabfall kommen. In Extremfällen kann der Patient auch einen anaphylaktischen Schock (allergischen Schock) erleidet, weshalb man den Pricktest auch wirklich nur unter strenger ärztlicher Betreuung durchführen lassen sollte. Sind extreme Reaktionen auf Stoffe schon bekannt, sollten diese unbedingt dem behandelnden Arzt schon vor der Durchführung des Allergietests mitgeteilt werden.
Bei den standardisierten zugelassenen Substanzen sind Nebenwirkungen allerdings relativ selten. Erhöht wird das Risiko bei vom Patienten mitgebrachten Stoffen erhöht, insbesondere dann, wenn der Patient auch noch stark sensibilisiert ist.
Was kostet ein Pricktest?
Ein Pricktest ist im Normalfall kostenlos, d.h. die Krankenkasse kommt für die Kosten des Pricktests auf. Bevor Sie einen Pricktest aber durchführen lassen, sollten Sie sich noch einmal mit Ihrer Krankenkassen in Verbindung setzen, damit am Ende keine böse Überraschungen auf Sie warten.
Pricktest bei Kindern
Generell wäre ein Pricktest auch bei kleinen Kindern denkbar. Oft kommt der Pricktest aber erst bei Kindern ab dem Schulalter zum Einsatz. Der Grund ist dafür denkbar einfach. Auch wenn der Pricktest für einen Erwachsenen kaum schmerzhaft sein dürfte, haben Kleinkindern ein sensibleres Schmerzempfinden, zusätzlich spiel die Psyche auch eine große Rolle. Während man bei einem Bluttest lediglich nur einen kurzen Piks hat, sind es beim Pricktest über 10 solche kurzen Pikse. Zudem kommt hinzu, dass während des Tests der Arm ruhig gehalten werden muss. Viele Ärzte ziehen deshalb bei einem Allergietest bei Kindern einen Bluttest dem Pricktest vor.
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Artikel wurde am 26.05.2015 veröffentlicht.