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Fleischallergie

Fleischallergie – hört sich erst einmal komisch an und gehört sicherlich nicht zu den am sehr verbreiteten Allergien. Dennoch gibt es die Allergie gegen Fleisch und grundsätzlich kann sie von jeder Fleischsorte ausgelöst werden. Im Vergleich zu anderen Allergien ist die Fleischallergie noch relativ jung. Erste dokumentierte Fälle in Deutschland lassen sich auf das Jahr 2005 zurückdatieren1.

Aktuell geht man von etwa einem Dutzend Allergenen aus (etwa 20), die man im Fleisch vorfindet. So kann ein Allergiker eine Allergie gegen rotes Fleisch aufweisen, gleichzeitig aber Geflügelfleisch gut vertragen. Je nach dem gegen welches Allergen eine Sensibilisierung stattgefunden hat, findet eine Reaktion auf das entsprechende Fleisch statt oder nicht.

Ist man gegen ein sogenanntes Panallergen sensibilisiert, also ein Allergen, das in mehreren Allergenquellen vorkommt, dann kann es durchaus sein, dass man auf alle Fleischsorten allergisch reagiert. Die Fleischallergie ähnelt damit sehr der Fischallergie.

Alpha-Gal Allergie

Die Fleischallergie wird oft auch als Alpha-Gal Allergie bezeichnet. Diese Bezeichnung kommt daher, da viele Fleischallergiker auf das Zuckermolekül α-Gal (kurz für Galaktose-α-1,3-Galaktose) reagieren.

Das macht die Fleischallergie auch so besonders. Bisher ging man davon aus, dass Allergien ausschließlich durch Proteine ausgelöst werden und Unverträglichkeiten durch Zucker. Dennoch ist die Fleischallergie nicht als Unverträglichkeit, sondern als echte Allergie einzuordnen.

Symptome

Wie bei vielen Allergien, sind auch die Symptome bei der Fleischallergie an nahezu dem gesamten Körper anzutreffen. Sie äußern sich sowohl auf der Haut (Quaddeln, Hautrötungen, juckende Haut, etc.), im Darm aber auch Atemnot/Atembeschwerden oder Kreislauzusammenbrüche können Anzeichen für eine Fleischallergie sein.

Prinzipiell ist eine Fleischallergie als eine Soforttypallergie oder Typ-I-Allergie einzuordnen. Das bedeutet, dass die Symptome innerhalb von maximal drei Stunden nach Verzehr des Fleisches auftreten. Es gibt allerdings auch Patienten, bei dem es erst zu einer verzögerten allergischen Reaktion kommt, erst nach ca. 6 bis 8 Stunden. Vermutlich muss das a-Gal erst durch die Verdauung freigelegt oder freigesetzt werden, wodurch so die zeitliche Verzögerung auftritt. Man spricht bei der Fleischallergie deshalb auch von einer „verzögerten Typ-I-Allergie“. Durch die verzögerte Wirkung leben Betroffene oft jahrelang in Unwissenheit, da eine Fleischallergie nicht diagnostiziert wird.

Um die Symptome auch richtig deuten und einordnen zu können, wird das Führen eines Allergietagebuchs empfohlen.

Diagnose einer Fleischallergie

Die Diagnose einer Fleischallergie findet entweder über einen Bluttest (IgE-Test zum Nachweis von IgE-Antikörper gegen Alpha-Gal) oder einen Hauttest (Pricktest) statt. Ebenfalls werden Provokationstest durchgeführt, bei denen die Patienten unter medizinischer Aufsicht direkt mit dem verdächtigen Allergen provoziert wird.

Therapie

Die Fleischallergie Therapie sieht vor, das entsprechend betroffene Fleisch zu meiden (Karenz). Deshalb ist auch die Ermittlung des auslösenden Allergens so wichtig. Ist dieses gefunden, kann dem Betroffenen genau mitgeteilt werden, was er essen darf und was er meiden soll.

So muss oft nicht komplett auf Fleisch verzichtet werden. Insbesondere exotischeres Fleisch, wie beispielsweise vom Strauß oder Känguru kann ohne Komplikationen verzehrt werden. Auch Fisch kann meist ohne Probleme gegessen werden.

Fleischallergie durch Zeckenbiss

Schon im Jahr 2013 wurde beispielsweise durch Untersuchungen rund um den US-Forscher Prof. Thomas Platts-Mills zum Thema "Zeckenbisse und Fleischallergie" ein Zusammenhang vermutet. Wie weitere Untersuchungen zeigten, sind auch vergleichsweise viele Jäger und Menschen die sich viel in der Natur aufhalten von einer Fleischallergie betroffen.

In Amerika wurde als Hauptverdächtiger die Amerikanische Zecke (Amblyomma americanum) bestimmt, die dort auch schon unter der Bezeichnung „Vegetarier-Zecke“ bekannt ist. Diese Zeckenart gibt es in Deutschland allerdings nicht, sodass generell mehrere Zeckenarten in Betracht als Auslöser einer Fleischallergie gezogen werden.

Quellen und Verweise

Artikel vom 20.01.2019

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